KOMMENTAR: Zusammenschluss von ARD und ZDF? Gerne!

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Nur noch eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt? Klappt in Großbritannien doch auch!

Die CSU will ARD und ZDF zusammenlegen, berichtet tagesschau.de und beruft sich dabei auf die „Bild am Sonntag“.  Die Idee ist nicht neu, aber wird zurecht wieder ins Spiel gebracht. Warum brauchen wir ARD, ZDF und Deutschlandradio als eigenständige Anstalten, wenn Großbritannien doch nur die BBC hat, Italien nur die RAI?

Verloren ginge uns mit einem Zusammenschluss ohnehin wenig: Regionalprogramme bietet nur die ARD, die bleiben also. Bundesweite Radioprogramme nur das Deutschlandradio, die fallen also auch nicht weg. Viele TV-Programme sind zudem bereits jetzt Kooperationsprogramme, wie „Phoenix“, „Kika“ und „3sat“, letzteres sogar international. „tagesschau24“ und „ZDFinfo“ stehen sowieso nicht in Konkurrenz gegenüber. Lediglich zwischen „one“ (bisher „Einsfestival“) und „zdfneo“ müsste man sich entscheiden. Denn selbst die Hauptprogramme von ARD und ZDF unterscheiden sich: Während das ZDF im Tagesprogramm zu einem großen Teil auf Krimis, Köche und Kicker setzt, sind es im „Ersten“ eher Serien, Quiz und Tiere. Man kann also die Programme als „erstes“ und „zweites“ Programm behalten, nur die Namen müssten angeglichen werden. Und Sendungen gleichen Typs, beispielsweise Politikmagazine? Redaktionen zusammenlegen und Sendung verlängern! Wo ist das Problem?

Während das ZDF im Tagesprogramm zu einem großen Teil auf Krimis, Köche und Kicker setzt, sind es im „Ersten“ eher Serien, Quiz und Tiere.

Zwei voneinander unabhängige Sender haben natürlich die Möglichkeit zwei konkurrierende Ansichten über politische Sachverhalte zu liefern. Meinungsvielfalt nennt sich das. Aber: Öffentlich-rechtliche sollten doch sowieso schon ausgewogen berichten. Wenn es nur noch einen Sender gibt, dann führt das sicher nicht dazu, dass es durchweg nur noch eine Meinung im Programm gibt.

Die Vorteile für die Zuschauer zeigen sich schon alleine bei großen Sportereignissen: Bisher muss man, wenn man zuschauen wollte, meist täglich den Sender wechseln. Für den Livestream heißt das: Zwei Seiten als Lesezeichen abspeichern oder zwei Apps installieren. Und dann immer schön wechseln. Apropos Sport: Volker Herres, Programmdirektor des „Ersten“ sah in der ARD-Pressekonferenz vom 28. Juni 2016 einen Wettbewerb zwischen ARD und ZDF um den Fußballexperten Mehmet Scholl, angesprochen auf das Gehalt des Experten (siehe hier ab ca. 55:44 min.). Dieser – wie ich finde, völlig unnötige – Wettbewerb entfiele. Denn: Ob Herr Scholl im Ersten oder im Zweiten zu sehen ist, ist denke ich mal den meisten Zuschauern egal, wichtig ist nur, dass sie ihn in den Fußballsendungen sehen können.

Zeit wird´s für einen Zusammenschluss der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten! Woanders reicht auch eine. Und das Suchen, auf welcher App heute Fußball oder Wintersport läuft und auf welcher ein Film hat ein Ende.