Update 16.08.2017: Korrektur! (siehe unten bzw. Klick auf „weiterlesen“)
Da suche ich nach Coverversionen eines allseits bekannten Songs: „Unfaithful“ von Rihanna. Kämpfe mich durch verschiedene Versionen, nicht nur englische, ärgere mich über eine mehrsprachige Version. Bei einer Version bekomme ich aber vor Staunen den Mund nicht mehr zu.
Eigentlich hab ich gerade Nachrichten geschaut. Die Türkei verhaftet Menschenrechtler. Waldbrände an der Adria. Studienabbrecher in Ausbildung. Alles gerade aber nicht so interessant, da an meinem Schreibtisch die Raumluft an einen Nachmittag im Stau auf der Autobahn erinnert. Die nasswarme Hitze will nicht raus. Am Morgen davor saß ich mit zwei Duzend anderen an einer doch sehr komplizierte Klausur in Politikwissenschaft, zum Glück im Schatten. Gefragt war unter anderem, was denn Wechselwirkungen und Spannungen zwischen dem bundesstaatlichen und dem demokratischen Prinzip seien. Naja, irgendwas mit Bundesrat und verschiedenen Mehrheiten wird schon richtig gewesen sein. Jetzt aber: Feierabend! Ich brauche Musik!
Und klar, wenn ich meinen Spaß an Musik habe, dann sollen die Musiker auch etwas davon haben. Und ja, gute Musik kaufe ich auch immer gerne. Manchmal kaufe ich aber auch Musik, weil sie von Jan Böhmermann kritisiert wird. Um Musik erstmal zu finden, benutze ich dann aber doch die Streamingplattform „Spotify“. Bei solchen Reisen durch die Musik weiß man ja nie wo man ankommt. Diesmal liegt das Ziel hunderte Jahre zurück – und dann doch nur knapp zwei Wochen.
Vor ein paar Tagen ging ich auf die Reise, Coverversionen meines Lieblingssongs zu entdecken: „Need you now“ von Lady Antebellum. Beste Coverversion – wie ich finde – kommt von einem Mann – Chris Mann. Er singt den Song wie man ihn sonst wohl nur in der Oper hört, mit starker Stimme und viel Gefühl. Wie aber sieht es aus, wenn man nach einem Song recherchiert, der einen nicht wirklich überzeugt hat? „Unfaithful“ von Rihanna ist schon über ein Jahrzehnt alt, gefallen hat der Song meinen Mitschülern damals besser als mir. Dennoch wollte ich stöbern. In der Hoffnung, so eine Opernnummer zu finden. Würde ja gut passen bei dem traurigen Song. Starke Stimmen bekam ich, aber nicht Oper. Eher Rock. Als Kleidung und Musikstil.
Ich bin davon ausgegangen, dass von einem doch etwas älteren Lied, das kaum noch gespielt wird, auch eher keine neueren Coverversionen erscheinen. Naja, zunächst mal fand ich die „AOL Session“ des Songs. Von Rihanna selbst. AOL? Klingt in Deutschland schon recht veraltet, aber in den USA gibt´s den Konzern ja noch. Diese „AOL“-Version kommt dem Original aber sehr nahe. Wird langweilig, weiter. Dann eine mehrsprachige Version. Mit Wechsel der Sprache im Song. Die Idee finde ich ganz originell, wie beispielsweise auch im Lied „Suerte“ von Jason Mraz und Ximena Sariñana. Im Original „Lucky“ von Jason Mraz. Gewechselt wird zwischen Spanisch und Englisch. In der „Unfaithful“-Version von Jessy Rose auch. Aber dass sie ihren Namen gefühlt mitten in den Song einfügt – nein. Das muss nicht sein finde ich! Weiter. Und dieser nächste Song lässt mich nicht mehr los, obwohl wir dafür den Garten Eden verlassen müssen.
„Exit Eden“ nennt sich die Band. Und der Song? Der Hammer! Geht in Richtung Metal. Erstaunlich, was man aus einer Popballade herausholen kann, mit Schlagzeug, Gitarre und starken Frauenstimmen! Warum nur kenne ich den Song nicht? Warum hat er keinen Erfolg gehabt vor einigen Jahren? Naja, nicht nur mir ist der Song nach über zehn Jahren noch in Erinnerung. Der Band auch! Der Song ist erst Anfang dieses Monats erschienen! Als Vorab-Singleauskopplung des neuen Albums „Rhapsodies in Black“, das erst kommenden Monat erscheint. Auf dem Album werden dann noch weitere Coverversionen bekannter Popsongs zu hören sein. Wir dürfen gespannt sein, auch darauf, welchen Erfolg die Band haben wird, deren vier Mitglieder aus vier Ländern kommen: USA, Brasilien, Frankreich und Deutschland.
Musiktipp: „Unfaithful“ – Exit Eden
Korrektur:
In einer früheren Version dieses Textes stand, dass ein Bandmitglied aus der Schweiz käme. Ich bitte diesen Fehler zu entschuldigen. Das vierte Bandmitglied, Anna Brunner, ist Deutsch-Amerikanerin, wie man beispielsweise hier nachlesen kann. Es gibt auch eine Schweizer Musikerin mit dem Namen Anna Brunner. Sie spielt aber nicht bei Exit Eden mit.