Prolog: Bitte kritisch lesen!
Ein Hochhaus, zwanzigster Stock, mitten in einer Stadt. Ein kleiner Büroraum mit Computern und etwas unordentlichen Schreibtischen. Beim Blick aus dem Fenster fällt ein anderes Hochhaus auf. Auffällig deshalb, weil dort etwas hängt, was wie ein überdimensioniertes Spannbetttuch aussieht; Befestigt ist es ein paar Stockwerke unter der Turmspitze. Beschriftet mit roter Schrift und irgendwelchen Abkürzungen und kleinerem, nicht lesbarem Text. Ein Protestplakat?
Ist das Gebäude nicht das Rathaus? Ist es besetzt? Plötzlich schwankt das Gebäude um mich herum. Interessanterweise schwankt es mit der eigenen Bewegung mit. Das kenne ich sonst nur aus diesen Klettergebäuden in so manchem Freizeitpark. Die sind aus Holz, die schwanken mal. Das sollte hier aber nicht passieren! Schnell raus hier. Ab in die Mitte des Stockwerks zu den Aufzügen. Ein etwas mulmiges Gefühl kommt in mir hoch, ich fahre ungern alleine Aufzug. Wenn er stehen bleibt, dann will ich zumindest nicht alleine drin sein. Unzählige Male träumte ich früher von stecken gebliebenen Fahrstühlen, in der Realität erlebt hatte ich das noch nicht – zum Glück. Aber: Beim Hochfahren ging diesmal alles gut, also fahre ich auch einfach runter.
Drinnen angekommen sehe ich interessanterweise nur zwei Knöpfe: „Pfeil nach oben“ – das ist Unsinn jetzt, wir sind im obersten Stock, der Knopf ist deaktiviert. Und „Pfeil nach unten“, drücke ich da mal einfach drauf. Der Knopf leuchtet, der funktioniert wohl. Der Aufzug zeigt sein Ziel, das ist der elfte Stock. Oder ist es der zehnte? Die Technik scheint sich unsicher. Wer hat denn diesen Mist gebaut? Naja gut, steige ich eben in der Hochhausmitte um. Der Aufzug fährt los, aber sehr gemächlich. Normalerweise habe ich immer das Gefühl abzuheben, schließlich fällt ja der Boden unter mir weg. Aber diesmal geht alles sehr langsam. Naja, hab ich Zeit, mich mal in der Fahrstuhlkabine umzugucken. Ist sehr geräumig, größer als klassische Hotelfahrstühle, eher wie einer im Krankenhaus. Aber keine Spiegel, sondern in warmem hellen orange und rot gestaltet. Also doch eher wieder wie im Hotel. Und zum Glück mit gläserner Wand hinten. Immerhin, dann fühle ich mich nicht zu sehr eingesperrt, wenn er doch stecken bleiben sollte. Apropos, er scheint doch schneller zu werden, das verrät ein Blick durch die Glasschei… Moment! Ist gar kein Glas, ist offen! Luft! Nichts! Und man hat einen Blick mehrere Stockwerke weiter runter. Und zack! Doch stehen geblieben. Aber: Theoretisch kann ich an einer Stelle aussteigen. Wo bin ich eigentlich jetzt gelandet? Ein riesiger Saal, in hellem Beige, mit vielen kleinen runden Tischen. Scheint ein hochpreisiges Lokal zu sein.
Ich sehe den Lokalchef, der der Frisur nach zu urteilen auch Friseur sein könnte. Kurze, gegelte Haare, sehr eiförmiger Kopf. Über eine kleine Absperrung schaffe ich es in sein Lokal. Weiß gar nicht, ob ich hier überhaupt etwas trinken oder essen will, sieht alles so teuer aus. Aber raus komme ich wohl erstmal nicht, ich finde kein Treppenhaus, der Aufzug ist kaputt, also warte ich erstmal. Die eigentlichen Gäste bemerken das auch, aber die haben es sich längst gemütlich gemacht. Auf der Getränkekarte scheint auch Apfelwein zu stehen. Da sehe ich eine Dame, etwa Mitte vierzig, lange dunkelblonde Haare. Ihr sage ich: „Naja, umso mehr Zeit hat man gemütlich Apfelwein zu trinken!“ Aber gibt´s nicht eine Treppe? Vielleicht da hinter der Küche? Auf der anderen Seite des Gebäudes? „Ja, kann sein.“ „Na dann kann ich ja einfach da rüber!“ „Nein, so einfach ist das nicht!“, erwidert er. „Da müssen Sie außen herum. Sehen Sie? Wir haben eine kleine Dachterrasse und dann außen an den Fenstern entlang ist ein schmaler Gang.“ Wir gehen raus auf die Terrasse und der Lokalchef zeigt mit den Weg. Links die Glasfront des Lokals, rechts daneben der kleine Kiespfad, rechts daneben geht´s steil runter. Super! „Dann gehe ich einfach diesen Weg!“ schlage ich vor. „Nein,“, sagt er streng, „ist doch für Sie viel zu gefährlich! Das mache ich selbst!“ Ahja? Gut, warte ich eben. Hätte es nicht auch durch die Küche einen Weg gegeben? Und wie viele Stockwerke bin ich eigentlich heruntergefahren? Direkt über dem Lokal sind schräge Dächer, die an eine Kirche erinnern. Naja gut, das Hochhaus ist recht breit, scheint sich die Architektin etwas dabei gedacht haben so ein Dach auf ein Hochhaus zu pflanzen. Ich gehe derweil ins Lokal zurück und sehe draußen die Polizei. Scheint die österreichische zu sein. Na gut, die haben hoffentlich eine Lösung für das Aufzugproblem. Sind zwar nicht die Feuerwehr, aber irgendwie schien alles gut gegangen zu sein.
Abends auf dem Sofa heißt es dann erstmal: Entspannen. Und Nachrichten gucken. Sieht so aus, als ginge es um die Diskussion um den G20-Gipfel in Hamburg. Schon wieder! Scheint um internationale Reaktionen zu gehen. Der Moderator hält einen blauen Pappordner in den Händen, aus dem Ordner ragt ein Zettel heraus, einer mit einem kleinen Bildchen drauf. „Die ‚International New York Times‘, die hätte ich jetzt auch gern! …“ Ist das da im Ordner die Zeitung? Nein, sieht nicht danach aus. Warum hat er denn keine gekauft, wenn er sie gerne hätte? War wohl heute scheinbar schnell vergriffen, steht wohl was besonderes drin. Der Beitrag beginnt, man sieht Hamburg und zwei Regenbogen, angeordnet nebeneinander, als ob an ihren Seite hängen würden und eine Brücke befestigen.
Epilog: Ist diese Geschichte Fakt? Oder Fiktion? Weder noch? Sie ist weder so wirklich geschehen, noch in aktivem Denken ausgedacht! Ja, das ist möglich! Ich habe sie dennoch gesehen, im Traum! Ein Medium wie ein Fernsehfilm, aber in 360 Grad und interaktiv. Ein Medium, das in klassischen Medienmagazinen kaum behandelt wird. Ursprünglich beschloss ich den Traum der Nacht zuvor hier zu notieren, aber im Vergleich zum obigen ist der eher belanglos, es passiert nicht viel. Kurz: Orchester und Chor spielen im überfüllten Hauptbahnhof in Frankfurt unter der Leitung meines früheren Musiklehrers. Das ist fast die ganze Handlung. Fasst mir mal bitte jemand den Traum oben in 15 Wörtern zusammen! 😉