Feminismuskonsens

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Dieser Text will die Feminismusdebatte zu einem Konsens führen. Nichts mehr und nichts weniger. Ein großes Vorhaben, aber eine muss ja mal den Anfang machen.

Ein entspannter Nachmittag mit Musik aus dem Radio. Plötzlich schrecke ich auf: Dankbar sein, keine Frau zu sein. Bitte? Was singt der da? Ich hab´ das Lied doch schon zigmal gehört, doch diese Textstelle ist mir nie aufgefallen! Sofort schwirren unzählige Fragen durch meinen Kopf: Warum wird das Lied noch gespielt? Warum ist es so erfolgreich? Kommt gleich eine Bemerkung vom Moderator zu dieser Textstelle?

Früher wäre mir eine Textstelle fast egal gewesen. Kunst darf ja bekanntlich (fast) alles, ist doch egal was der da singt, solange es nicht das Horst-Wessel-Lied ist. Aber es gibt etwas, das mich sensibilisiert hat, auf fast alles zu achten, wo entweder „Frau“ oder „Mann“ steht: Der Feminismus. Zu Schulzeiten scheinbar weniger wichtig, aber heute merke ich: Das Thema ist nicht nur präsent, sondern betrifft uns alle. Und wie ich vermehrt merke: Mich betreffen feministische Themen auch direkt im Leben, immer öfter.

Das Lied läuft noch, als ich die Suchmaschine anwerfe. Ich schaue nach dem Songtext und klicke die erstbesten Links an. Ich will das jetzt wissen! Ich lese den Text und denke: Gott sei Dank! Alles halb so schlimm. Meine Ohren haben mir einen Streich gespielt: Der Sänger Stan Ridgway singt im Lied „Camouflage“ nämlich unter anderem darum, dankbar zu sein, nicht allein zu sein. „Alone“ klingt da aber wirklich sehr nach „a woman“. Agathe Bauer und Anneliese Braun lassen grüßen. Ein Songverhörer, der mir eigentlich nicht aufgefallen wäre. Würde der Text beispielsweise heißen: „Dankbar sein, dass man ein Soldat ist“, dann hätte ich das zwar auch verstanden, aber nach wenigen Sekunden hätte mein Gehirn das aussortiert. Und ich will nicht wissen, wie viele sexistische Lieder ich schon mitgesungen hab, seitdem ich Englisch gelernt habe. Aber: Mein Lieblingslied in der mittleren Schulzeit war ein sehr tolerantes. Auch, wenn mir das auch erstmal nicht klar war, als ich das Lied unbedingt auf CD haben wollte.

Musik kann Toleranz lehren – die Schreibweise von Wörtern auch?

Ich habe früher fast nie Musik-CDs gekauft. Auf CD, aber meist auf Kassette hatte ich Kinderhörspiele und Kinderlieder. Und aber auch leere Kassetten zum Mitschneiden des Radioprogramms und da natürlich auch der Musik. Eine meiner ersten Musik-CDs in der Schulzeit war „All the best!“ von Paul McCartney. Sie steht hier neben mir im Regal. Die wollte ich unbedingt haben, weil da mein damaliges Lieblingslied drauf ist: „Ebony und Ivory“ von Paul McCartney und Stevie Wonder. Das Lied hatte mir so viel Spaß im Musikunterricht gemacht, da wollte ich es unbedingt auch zuhause hören! Das Lied lehrt Toleranz: Im Text geht es um die Frage, warum hell („Elfenbein“ = „Ivory“) und dunkel („Ebenholz“ = „Ebony“) als Tasten auf dem Klavier gut miteinander harmonieren, es jedoch manchmal bei Menschen Probleme gibt. Ein Blick in die USA zeigt: Teilweise ist das Lied leider noch aktuell.

Die Schule hat also in diesem Thema mithilfe dieses Songs Toleranz gelehrt. Aber dort bin ich auch zum ersten Mal mit dem Feminismus in Kontakt getreten: Warum sind die Mädchen beim „Girls´ Day“ nicht in der Schule, sondern woanders? Und warum die Jungs nicht? Ehrlich gesagt war mir das zunächst mal egal, Mitschüler hatten diese Frage aber gestellt. Zurecht? Ehrlich gesagt: Erstmal bekommen alle über viele Jahre hinweg Gleichbehandlung und dann plötzlich bekommen Mädchen etwas extra. Den „Boys´ Day“ gab´s damals noch nicht. Klar ist das sinnvoll, wenn man Mädchen zeigt: Gibt noch was anderes als klassische „Frauenberufe“. Dass nun gerade diese „Frauenberufe“ auch Jungs gezeigt werden, ist sinnvoll. Aber wie viel Feminismus in der Schule ist sinnvoll? Wie weit sollte er gehen dürfen?

Ich habe mir immer Mühe gegeben, korrekt zu schreiben. Immer nach den Regeln der Rechtschreibung. Diktate lagen mir im Deutschunterricht mehr als Aufsätze. Eine Regel: Großbuchstaben stehen generell am Wortanfang. Dann kamen aber Lehrer (vielleicht auch Lehrerinnen) auf die Idee, im manchen Schreiben von „SchülerInnen“ zu schreiben. Erste Frage: Was soll das kleine „L“ zwischen „Schüler“ und „nnen“, meinen Sie nicht „Schülerinnen“? Ach, das ist ein großes „i“? Geht das laut Rechtschreibung? Mein Deutschlehrer hat doch keinen Unsinn erzählt, warum schreiben Sie das nun so? Ach, und die Jungs meinen Sie damit auch? Kompliziert, warum schreiben Sie es dann nicht so wie Sie es meinen und erfinden Schreibweisen?

Naja gut, mein Lehrer hat diese Schreibweise nicht erfunden, das waren andere. Früher hat man also „Schüler“ gesagt, wenn man alle meinte, heute „Schülerinnen“ – von mir aus. Aber warum dann zwei Großbuchstaben in einem Wort? Wir müssen doch nicht gleichzeitig die Rechtschreibung ändern. Im Englischen ist das alles einfacher: „teacher“ kann „Lehrer“ oder „Lehrerin“ heißen. Ohne sprachliche Experimente hatten wir im Englischunterricht auch mal einen Themenschwerpunkt zu Frauenthemen. So erzählte ein Kollege etwas über Beschneidung bei Frauen (=Genitalverstümmelung). Zum heiklen Thema Beschneidung komme ich später zurück. Mein Thema damals war die „quota“: Ich sagte schon damals, that I would prefer a quota for both, also wenn 40 % Frauen in einem Aufsichtsrat sein sollen, dann auch 40 % Männer. Eine Geschlechterquote, keine reine Frauenquote. Ich fand vor fünf Jahren und finde noch heute: Wenn Quote, dann an die Zukunft denken und gleich für beide Geschlechter. Wer mir aber erklären kann, warum ein Aufsichtsrat mit 80 % Frauen gut und einer mit 80 % Männern schlecht sein soll – bitte schreiben Sie mir an debatte@dabars.de! Dieser Text ist ein Debattenbeitrag!

Diskutieren Sie mit! – debatte@dabars.de

Denn ich finde: Dieses Thema braucht eine Diskussion. Eine faire und sachliche. Ich habe leider oft das Gefühl, dass sowohl Feministinnen als auch Kritiker (Feministen und Kritikerinnen) gerne unter sich bleiben und die Diskussion weitgehend ablehnen. Das finde ich falsch. Wozu so eine Polarisierung führen kann, sieht man in den USA – Trump wurde gewählt. Freilich nur von der Hälfte. In Deutschland haben wir ein Wahlsystem, dass eine solche Spaltung weitgehend verhindert. Dennoch braucht auch der Feminismus eine Diskussion, wie es jedes andere Thema auch hat. Ich glaube daran: Ein Konsens kann gelingen! Wie wichtig Feminismus ist, hab´ ich selbst gemerkt: Auf einer Zugfahrt neulich passierte mir etwas, was – wie ich später erfuhr – auch anderen Frauen ganz ähnlich passiert.

Feminismus ist wichtig: Sexistische Werbung ist doof, aber auch Männer sind „oben ohne“ in der Werbung zu sehen! Übrigens: Es gibt feministische Gruppen, die durchsetzen wollen, dass es als normal gilt, wenn Frauen – genauso wie Männer – im Schwimmbad ihre Brüste zeigen. Interessanterweise wollen das selbst viele Frauen nicht. Finde ich schon interessant, dass manche Frauen freiwillig das fortführen (und anderen so vorschreiben wollen), was ihnen ursprünglich mal aufgezwungen wurde. Wo wir beim Thema Kleidungsvorschriften wären. Was bei Frauen das Bikinioberteil ist, ist bei Männern die Krawatte. Freilich in anderen Situationen, aber wie viele Männer werden wohl verpflichtet (oder fühlen sich dazu verpflichtet) eine Krawatte zu tragen, nur weil sie ein Mann sind? Ist das keine Benachteiligung wegen des Geschlechts? Allgemein muss Männermode liberaler werden finde ich: Warum sollten Männer keine Kleider tragen (oder werden doof dafür angeguckt), wenn Frauen auch Anzüge tragen?

Wie ich zur Feministin wurde

Muss sich der Feminismus auch für Männerfragen interessieren? Darf der Feminismus das überhaupt? Macht er sich damit nicht überflüssig, wenn er sich auch für Männer engagiert? Ist das dann Maskulinismus? Kann man gleichzeitig Feministin sein und sich für Männerrechte engagieren? Ist Maskulinismus generell schlecht? Mein Rechtschreibprogramm am Computer kennt interessanterweise das Wort „Maskulinismus“ gar nicht. Ich denke: die meisten Menschen auch nicht. Feminismus hingegen wirkt. Zurecht. Auch ich sehe mich als Feministin. Grund war – wie bei einigen anderen auf Twitter – ein Kommentar von Carline Mohr. In diesem zählt sie viele verschiedene Artikel, Kommentare und Werbeanzeigen auf, in denen Sexismus zu lesen ist. Und viele der Punkte finde ich auch traurig, beispielsweise, wenn in einem Artikel so geschrieben wird, als sei es ein Fehler, sich aufreizend zu kleiden, wenn man – angeblich auch deswegen – überfallen worden ist. Oder beispielsweise eine Werbung, laut der sich eine Frau mehr Schuhe kaufen könnte, wenn sie dank einer Autovermietung Geld spart. Wenn sich der Feminismus gegen solche Art von Sexismus einsetzt: Da bin ich gerne dabei! Schließlich sind – wie gesagt – potentiell alle von sexistischer Werbung betroffen. Gibt auch Werbespots mit Männerklischees und leicht bekleideten Männern. Und sexistische Werbung mit Frauen hat leider die Möglichkeit Klischees über Frauen festzusetzen. Also am besten weg damit!

Apropos Klischees: Wo werden die noch vermittelt? In Gesetzen! In heute gültigen Gesetzen! Ein Beispiel liefert der § 44 im SGB 9 Abs. 1: „Die Leistungen zur medizinischen Rehabilitation und zur Teilhabe am Arbeitsleben der in § 6 Abs. 1 Nr. 1 bis 5 genannten Rehabilitationsträger werden ergänzt durch […] 3. ärztlich verordneten Rehabilitationssport in Gruppen unter ärztlicher Betreuung und Überwachung, einschließlich Übungen für behinderte oder von Behinderung bedrohte Frauen und Mädchen, die der Stärkung des Selbstbewusstseins dienen, […]“. Frauen bekommen eine Förderung ihres Selbstbewusstseins, Männer nicht, scheinen das nicht zu brauchen. Das vermittelt mir ein Bild eines „starken“ Mannes und einer „schwachen“ Frau. Ein Gesetz macht das!

Gesetze vermitteln Geschlechterklischees – und der Feminismus schaut zu?

Gibt übrigens noch ein anderes Gesetz, das aus mir nicht erklärlichen Gründen Männer benachteiligt. Es gibt nämlich eine Richtlinie, die vor einigen Jahren in einem Gesetz geändert wurde, in einem anderen nicht, obwohl sie dort fast wortgleich drinstand – und jetzt dort nach wie vor in der alten Fassung zu lesen ist. Die Richtlinie hat auch mit dem Thema Gleichberechtigung zu tun: Diese wurde in dem einen Gesetz umgesetzt, im anderen jedoch nicht! Bis heute.

Konkret geht es um Krebsvorsorge: In § 25 Abs. 2 des fünften Sozialgesetzbuches war früher zu lesen: “Versicherte haben höchstens einmal jährlich Anspruch auf eine Untersuchung zur Früherkennung von Krebserkrankungen, Frauen frühestens vom Beginn des zwanzigsten Lebensjahres an, Männer frühestens vom Beginn des fünfundvierzigsten Lebensjahres an.”

In § 57 Abs. 2 des Strafvollzugsgesetzes heißt die Richtlinie genauso, nur statt “Versicherte” steht da “Gefangene”. Die Vorschrift in § 25 Abs. 2 des SGB 5 wurde mittlerweile geändert und heißt: “Versicherte, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, haben Anspruch auf Untersuchungen zur Früherkennung von Krebserkrankungen.” Das StVollzG kennt nach wie vor die alte Richtlinie.

Früher hat man den Anspruch Versicherten und Gefangenen gleichermaßen zugestanden, die Verbesserung im Gesetz gab es aber nur für freie Menschen. Zum einen: Es heißt doch “Freiheitsstrafe” und nicht “Gesundheitsstrafe”. Und: Wenn man in diesem Punkt beide Geschlechter in Freiheit gleichstellt, warum dann nicht im Gefängnis? Übrigens: Das Deutsche Krebsforschungszentrum empfiehlt Hautkrebsvorsorge ab 35 (Quelle: https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/frueherkennung/frueherkennung.php). Das ist zwar nach dem 20., aber noch weit vor dem 45. Lebensjahr. Welche Feministin setzt sich dort für eine Änderung ein? Bin ich die einzige? Bin ich dann überhaupt eine Feministin? Bedeutet Feminismus nicht den Einsatz für Gleichberechtigung?

Schützt das Grabschverbot wirklich alle Frauen?

Bleiben wir beim Recht, kommen wir zum Thema, das ich vorhin bereits kurz erwähnte: Beschneidung/Genitalverstümmelung. Bei Jungen nach § 1631d BGB unter bestimmten Voraussetzungen möglich, nach § 226a StGB bei allen weiblichen Menschen verboten. So, nun das ein schwieriges Thema. Denn: Männliche und weibliche Geschlechtsteile unterscheiden sich. Beschneidungen bei Männern gelten als weniger gefährlich. Aber: Sie sind nicht ganz ungefährlich! Wenn eine Beschneidung aus medizinischen Gründen zwingend notwendig ist – von mir aus. Aber nur dann und dann auch nur von ausgebildeten Medizinern! Aus rein religiösen und traditionellen Gründen: Nein! Denn: Dank der Religionsfreiheit dürfen alle ab 14 Jahren selbst entscheiden welcher Religion man angehören will. Und: Wer als Erwachsener sich ärgert, dass ihm unnötigerweise ein Teil des Körpers entfernt wurde, ärgert sich zurecht. Meine Forderung: Streichung des § 1631d BGB und Erweiterung des § 226a StGB auf beide Geschlechter! Aus Gründen der Gleichberechtigung, der Gesundheit und der körperlichen Selbstbestimmung! Wäre das nicht Gleichberechtigung? Ein Ziel von Feministinnen und Maskulinisten? Ein „gemeinsamer Nenner“? Widerspruch? Schreiben Sie mir gerne an debatte@dabars.de!

Apropos körperliche Selbstbestimmung: Wer sich selbst verstümmelt, weil er seine Wehrpflicht nicht ausüben will, macht sich strafbar, das regelt §109 StGB. Höchststrafe: Fünf(!) Jahre Gefängnis! Und die Wehrpflicht ist ja bekanntlich nur ausgesetzt, nicht abgeschafft. Frauen betrifft das nicht, sie dürfen laut Artikel 12a GG “ auf keinen Fall zum Dienst mit der Waffe verpflichtet werden.“. Wo wir wieder beim Klischee eines angeblich so starken Mannes sind, von dem wir im Verteidigungsfall das Risiko erwarten dürfen (und uns dann über die kürzere Lebenserwartung von Männern wundern, wodurch die meisten Witwen Frauen sind und allein und arm im Alter; ein Nachteil auch für Frauen?). Gleichstellungsbeauftragte dürfen meist auch nur Frauen werden und auch nur Frauen wählen. Und so weiter. Darf ich das als Feministin anprangern? Hat das nicht auch mit Gleichberechtigung zu tun? Hätten wir vielleicht sogar mehr Väter, die sich um Kinder kümmern würden (gut für Frauen?), wenn in Deutschland gelten würde: leiblicher Vater = rechtlicher Vater? Gilt nämlich derzeit nicht, in der Ehe ist der Vater automatisch der Ehemann (§ 1592 BGB) und außerhalb der Ehe muss der Mann erstmal die Vaterschaft anerkennen Ehemann (§ 1592/1594 BGB), wobei die Mutter zustimmen muss (§ 1595 BGB). Immerhin: Blättern im Gesetzbuch lohnt sich: § 1686a regelt, was ein leiblicher Vater darf, wenn er nicht der rechtliche ist. Viel ist das aber nicht.

Genug Rechtstheorie, das Recht benachteiligt aber auch einen Teil der Frauen, nämlich Transfrauen wie mich. Die nämlich werden nach aktueller Rechtslage nur nach einem Gerichtsverfahren mit (meist teuren) Gutachten anerkannt! Ein Gesetzentwurf der Grünen, der das ändern könnte, wird es wohl vor der Wahl nicht mehr schaffen in Recht gegossen zu werden. Und nach der Wahl geht alles wieder von vorne los. Sexuelle Belästigung ist nun strafbar. Aber gilt das auch, falls mir jemand an die Brust fasst? Oder gilt meine Brust dann als „männlich“ (nach aktueller Rechtslage ja scheinbar schon) und ist vielleicht gerade deswegen ein Grabschen an meine Brust weiterhin erlaubt? Schützt mich das neue Gesetz überhaupt? Was sagt der Feminismus dazu?

Ich finde für Transfrauen macht der heutige Feminismus zu wenig. Die Aktionen für gleiche Bezahlung haben viel Wirkung in den Medien. Zu Recht: Dass klassische „Frauenberufe“ schlechter bezahlt werden und Frauen oft ungewollt in der Teilzeit stecken bleiben ist eine Sauerei. Aber dass es Frauen gibt, die als solche nicht mal anerkannt werden, das scheint weniger wichtig. Obwohl auch Transfrauen ähnliche Dinge erfahren wie andere Frauen.

Engagieren Sie sich! Für einen Konsens!

Vor einigen Tagen schrieb der Autor Nilz Bokelberg auf „Zeit Online“ über Feminismus und schrieb dort unter anderem, wie er beobachtete, wie jemand in der U-Bahn eine Frau auf eine aufdringliche Weise anschaute. Ich fühlte mich gleich daran erinnert, als ich einige Tage zuvor selbst von jemandem recht oft angeschaut wurde. Ich würde es nicht aufdringlich nennen und ich selbst hab auch irgendwie öfter mal hingeschaut, aber irgendwie war sein Blick doch anders als der Blick der meisten anderen im Zug, die in meinem Blickfeld waren. Kurz vor seinem Aussteigen streckte er mir die Hand hin. Ich wollte ihm zwar erstmal nicht die Hand geben, aber er nahm meinen Arm und schaffte es so doch noch (mit der gleichen Hand) mir die Hand zu geben. Ich kann mich aber nicht erinnern ihn vorher mal angesprochen zu haben, ich hatte eigentlich die ganze Zeit DLF gehört.

Was lernen wir daraus? Wollen wir nun auch „Anstarren“ gesetzlich verbieten? Ich glaube, das ginge zu weit. Ansonsten müsste mehr gemacht werden: Für Frauen und für Männer. Für vollständige Gleichberechtigung im Gesetzbuch. Für vollständigen gegenseitigen Respekt in der Gesellschaft. Beides kann der Feminismus erreichen, aber will er auch beides? Ich freue mich über Ihre Debattenbeiträge unter debatte@dabars.de. Egal ob Sie Feministin, Maskulinist, Feminist, Maskulinistin, Antifeministin, alles gleichzeitig oder nichts von alledem sind. Egal ob Sie zustimmen oder widersprechen: debatte@dabars.de! Ich freue mich auf die Mails! Gerne auch in Kurzform auf Twitter: @RDabars. Einzige Voraussetzung: Respektvoll bleiben! Jede Mail wird dann ebenso freundlich beantwortet, jeder Tweet auch! Ich finde diesen Diskurs sehr wichtig!

Wer weitere Ideen hat, wie wir die Feminismusdebatte zu einem Konsens führen können, mit Podiumsdiskussionen, Werbeaktionen, Demonstrationen, … debatte@dabars.de!