DAB+ – der neue Standard im Radio?

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Radio ist schnell, schneller als Fernsehen und um einiges schneller als die Zeitung. Dennoch gibt’s je nach Übertragungsweg unterschiedliche Verzögerungen. Jeder kennt das vom Fernsehen: Der Nachbar bzw. die Nachbarin freut sich beim Fußballspiel früher oder später als man selbst. Beträgt die Verzögerung nicht einige Minuten, dann darf man davon ausgehen, dass da kein Timeshift aktiviert ist, sondern ein anderer Empfangsweg benutzt wird. So ist z. B. analoges Kabel schneller als digitales Kabel. Genauso ist das beim Radio: Wer über UKW einschaltet, der kann sich – sofern der Sender pünktlich ist – bei den Nachrichten seine Uhr genau stellen. Noch schneller wäre die Mittelwelle, über die es aber in Deutchland immer weniger zu hören gibt. Bei DAB+ sieht das anders aus: Aufgrund der größeren Verzögerung hört man den Ton zur vollen Stunde erst einige Sekunden später. Praktisch der einzige Grund, warum ich Fußball gerne über UKW höre – ich wäre ja sonst zu spät dran! 😉

Aber ansonsten höre ich Radio über DAB+. Warum? Meine Lieblingsprogramme gibt’s nicht über UKW. Das analoge Band ist voll von mehr oder weniger guten Programmen. Meine Lieblingsprogramme sind hingegen schwer bis gar nicht zu empfangen: Auf der Frequenz vom Deutschlandfunk hab ich Rauschen dabei, bei der Frequenz von Deutschlandradio Kultur muß ich die Antenne richtig ausrichten. Drehe ich sie in die andere Richtung, dann höre ich anstelle von Deutschlandradio zwei Programme des SWR auf einmal. Liegt vielleicht auch an meinem Empfangsgerät. Und das hörenswerte Informationsprogramm des SWR? Das ist hier gar nicht auf UKW zu empfangen. Um also bei der Umstellung von „SWR cont.ra“ auf „SWRinfo“ die Infonacht der ARD weiterhin empfangen zu können, kaufte ich mir einen (mittlerweile kaputten) digitalen Empfänger.

So konnte ich die Programme des sogenannten „Landesmux“ hervorragend empfangen. Der nächste Sendeturm hierfür steht immerhin in Kaiserslautern. Die Programme des Deutschlandradios senden aber auf dem „Bundesmux“, für den es noch keinen Sender in Kaiserslautern gibt. So muss ich da wieder etwas mit der Antenne tricksen und das Radio an die richtige Stelle im Raum platzieren. Mit einem DAB+-Stick empfange ich die bundesweiten Programme derzeit nur, wenn ich die Antenne so „ausrichte“:

DAB-Antenne an Uhr
Antenne an Uhr

Außerdem muß das Kabel auch noch entsprechend nebendrangehängt werden (das ist übrigens hinter der Uhr und deshalb nicht zu sehen). Zum Glück kann sich das Kabel durch das Bücherregal schlängeln, das nebendran steht. Aber bald soll ja das Netz komplett ausgebaut sein und dann kann die ich Antenne einfach irgendwo hinstellen.

Und wenn mal der Empfang gestört ist? Dann blubbert es oder der Empfang geht ganz weg, wobei der letzte Ton manchmal einen kurzen Hall hinterlässt. Ein Rauschen hab ich noch nie vernommen, aber mit einem kleinen Taschenradio ein seltsames Pfeifen. Ob´s am Gerät lag? Allgemein hab ich festgestellt: Umso größer und umso teurer das Gerät, umso besser empfange ich die digitalen Programme.

Die mit dem Internet aufgewachsene Generation wird sich nach diesem Artikel fragen: Warum das ganze, ich hab doch Netz?! Ja, genau. Aber hört darüber mal längere Zeit einen Radiostream. Da kann schnell das Volumen aufgebraucht sein bzw. das ganze eine Menge Geld kosten. Mit einem DAB+-Empfänger kostet es nur den Preis des Geräts und die Stromkosten dafür. Ich muss zugeben, dass der Verbrauch bei kleinen Radios mit Batterie höher ist als bei Analoggeräten, aber der Empfang selbst ist – anders als mobiles Internet meistens – ungedrosselt und unbegrenzt kostenlos! Man zahlt nichts extra, nur den Rundfunkbeitrag – aber der muss sowieso gezahlt werden.

Mir selbst ist egal wie der Empfangsweg der Zukunft heißt. Hauptsache, ich kann meine Lieblingsprogramme terrestrisch und ohne Zusatzkosten empfangen. Dann bin ich zufrieden! 🙂

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