Angeregt zu diesem Beitrag wurde ich durch die Frage auf der Leserbriefseite der „Rheinpfalz am Sonntag“ der vergangenen Woche. Eigentlich wollte ich eine Kurzfassung dieses Beitrags sinnvollerweise als Leserbrief schreiben, aber da bin ich ehrlich: Ich fand bis heute früh keine Zeit. Während ich dies hier tippe ist die Zeitung sicher schon im Druck. Aber das Thema beschäftigt mich schon länger, ein Beitrag wäre sowieso bald erschienen. Um was geht es? Um eine Pflicht, eine Krawatte zu tragen. Da ist meine Meinung klar: Wenn es so eine Pflicht irgendwo gibt, dann sollte sie – aus Gründen der Gleichberechtigung – für alle gelten! In Ordnung fände ich auch, wenn man zwei verschiedene Kleidungsvorschriften erlässt aber jeder wählen darf nach welcher er oder sie sich richtet.
Manchmal ist die Krawattenpflicht aber auch nur eine gefühlte. Schließlich sieht man beispielsweise in Parlamenten mittlerweile auch viele Menschen ohne Krawatte. Und zwar auch Männer. Und bei Gipfeltreffen europäischer Politiker ist zumindest Tsipras ein Mann ohne Krawatte. Nicht falsch verstehen: Ich möchte Krawatten nicht verbieten! Wenn Männer eine Krawatte tragen, weil sie finden es sieht gut aus: gerne. Aber niemand sollte sich verpflichtet fühlen eine zu tragen, weil er ein Mann ist! Eine ähnliche Kleidungsvorschrift gibt´s übrigens auch für Frauen: Wer als Frau ins Schwimmbad oder an den Strand geht, trägt dort oft ein Bikinioberteil. Klar, ohne das Oberteil wäre der Bikini kein Bikini mehr, aber die „Pflicht“, die Brüste zu bedecken, ist auch nur für Frauen gegeben.
Interessant finde ich: Sprecher der Tagesschau tragen regelmäßig eine Krawatte, Moderatoren des Nachtmagazins nicht. Thorsten Schröder trägt zum Beispiel in der Tagesschau eine Krawatte, im Nachtmagazin nicht. Chefredakteur Kai Gniffke hatte, als ich ihn Anfang dieser Woche im Tagesschau-Studio sah, übrigens auch keine Krawatte an. Ich würde mir wünschen, dass in Zukunft auch in der Tagesschau seltener Krawatten zu sehen sind und dass sich Politiker öfter ohne Krawatte auf Gipfeltreffen zeigen. Tsipras geht da mit gutem Beispiel voran – genauso wie bei den Frauen die Aktionsgruppen, die sich am Strand auch nicht vorschreiben lassen wollen, was sie aufgrund ihres Geschlechtes tragen sollen. Kleidung sollte sich nicht nach dem Geschlecht richten! Schließlich sind wir alle Menschen. Alle mit gleichen Rechten.