[APRILSCHERZ 2018] – Freundschaft wird berechenbar?

von

am

Dabarsblog: Frau Banrab, Sie forschen seit 16 Jahren zum Thema Freundschaft. Was haben Sie nun herausgefunden?

Doris Banrab: Vieles, was in Freundschaften passiert, lässt sich irgendwie erahnen: Entsteht gerade eine Freundschaft? Geht sie zu Ende? Wissen Sie, „Queen“ hatte nicht Recht, Freundschaften halten nicht ewig!

Dabars: Das stimmt wohl.

Banrab: Ja, oder auch beispielsweise wenn ein guter Freund ins Ausland geht. Manche Freundschaften werden durch solche Ereignisse sehr belastet. Es gibt Freunde, die bleiben, und andere, naja, bei denen pausiert die Freundschaft.

Dabars: Das ist ja bekannt, aber was ist das neue? Was haben Sie erforscht?

Banrab: Wir haben eine Möglichkeit gefunden, vorherzusagen, wann Freundschaften beginnen, wann sie zu Ende gehen, wann die Beziehung strapaziert wird, und so weiter.

Dabars: Ach?!

Banrab: Ja genau. Wir haben 2012 damit angefangen Personen zu bitten regelmäßig Tagebuch zu führen und luden Sie regelmäßig zu Gesprächen ein. Sowohl einzelne Personen als auch Freunde. Zu zweit also. Außerdem haben wir Blutwerte ausgewertet.

Dabars: Haben da denn viele mitgemacht? Ich meine, die mussten ja viel von sich preisgeben.

Banrab: Ja, praktisch alles. Aber wir achten natürlich auf Datenschutz. Wissen Sie, am Anfang haben wir erst einmal Tierversuche gemacht, Nein, nicht wie Sie vielleicht denken, wir haben keine Tiere gequält, wir haben geschaut bei welcher körperlichen Verfassung sich die Tiere einander annähern. Wir beeinflussten Raumtemperatur, Futtermenge, Trinkwassermenge usw. und konnten so sehen, wie sich das Verhalten der Tiere auch untereinander geändert hat.

Dabars: Und was hat das mit Menschen zu tun?

Banrab: Naja, während unserer Forschung mit Menschen sind natürlich auch Freundschaften zerbrochen, neue entstanden. Und wir konnten sehen, dass es einen Zusammenhang mit der Lebenssituation und dem körperlichen Wohlbefinden der Menschen gab …

Dabars: Naja, logisch, die Freundschaft geht zu Ende, man fühlt sich traurig.

Banrab: Nein, viel besser! Wir konnten sehen, dass es bereits Wochen vorher Anzeichen dafür gab! Teilweise sogar nur anhand der Werte, die wir erfasst haben, ohne die Gesprächsinhalte! Und selbst der zeitliche Abstand zwischen den deutlichen Anzeichen und der Veränderung einer Freundschaft war deutlich zu erkennen!

Dabars: Sie können also „vorausberechnen“, wann eine Freundschaft beispielsweise beginnt?

Banrab: Ja! Sogar, bevor Menschen die Freunde kennenlernen. Wir konnten in einem Fall sogar vorhersagen, dass eine Freundschaft entstehen würde, noch bevor die Person den Menschen überhaupt kennenlernte!

Dabars: Wie haben Sie das gemacht?

Banrab: Naja, stellen Sie sich vor Sie nehmen übermorgen in einer neuen Stadt eine neue Arbeit an. Sie kennen kaum jemanden dort, schaffen es aber, dort schnell eine neue Freundschaft zu knüpfen.

Dabars: Ja gut, klingt ja ganz normal.

Banrab: Wir konnten aber sagen: In sechs Wochen kommt eine neue Freundschaft. Und wissen Sie was? Wir lagen nur drei Tage daneben!

Dabars: Das ist erstaunlich. War das ein Zufallstreffer?

Banrab: Nein nein! Wir lagen nie um mehr als eine Woche daneben mit unseren Vorhersagen! Wir haben einen mathematischen Algorithmus entwickelt, in den 104 verschiedene Faktoren einfließen. Wir waren selbst überrascht, dass das ausreicht und natürlich auch, dass unsere Berechnung überhaupt funktioniert!

Dabars: Ist einer der Faktoren auch die gehörte Musik? Es scheint seit ein paar Jahren in der Popmusik einen Hype um das Thema Freundschaft und das Wort „Friends“ zu geben.

Banrab: Klar, Musik gehört dazu. Auch, wenn wir den Charterfolg des aktuellen „Friends“-Songs nicht vorhergesehen haben. (lacht)

Dabars: Was haben Sie nun vor? Was passiert mit ihrem Algorithmus?

Banrab: Gute Frage. Der ist so kompliziert, da werden die meisten Menschen kaum etwas damit anfangen können. Aber wir haben äußere Faktoren entdeckt die dafür sorgen, dass Freundschaften möglichst lange bestehen. Diese wollen wir weitergeben. Mein Mann ist Buchautor und beschäftigt sich auch schon lange mit dem Thema. Er wird bald ein Buch veröffentlichen mit Tipps, die sich aus unserer Forschung ergeben und er will sich auch dafür einsetzen, dass das Thema Freundschaft eigene Verkündigungssendungen im Rundfunk bekommt, so wie die Kirchen. Wissen Sie, in Großbritannien gibt es eine Staatssekretärin, die sich mit dem Thema Einsamkeit beschäftigt. In Deutschland sollte diese Aufgabe lieber von Nichtregierungsorganisationen angepackt werden die den Menschen zeigen, wie sie aus ihrer Einsamkeit zur Freundschaft finden.

Mehr Infos zur Forschung von Doris Banrab hab ich hier zusammengestellt!

in Kategorie(n):

Stichwörter: